Dienstag, 2. September 2008

Politik und Rock

Rock ist glücklicherweise eine der Musikrichtungen, die es Künstlern auch ermöglicht Aussagen zu treffen. Anders als dies zum Beispiel in weiten Teilen der klassischen Musik oder z.B im Jazz der Fall ist, beim Rock wird noch häufiger Wert auf Texte gelegt und oftmals über und durch selbigen auch eine mehr oder weniger deutliche und auch politische Aussagen getroffen.

Das Thema ist so alt wie die Musik selbst bereits Platon schrieb „Vor Neuerungen der Musik muss man sich in Acht nehmen; denn dadurch kommt alles in Gefahr [...] Nirgends wird an den Gesetzen der Musik gerüttelt, ohne dass auch die höchsten Gesetze des Staates ins Wanken geraten. [...] Dort müssen also die Wächter ihr Wachhaus bauen: in die Nähe der Musik."

Ich will jedoch den Fokus auf Rockmusik legen und wenn man sich die Geschichte der Rockmusik betrachtet, dann war sie immer von solchen Wächtern umgeben, das fing beim simplen Rock n Roll an. Elvis musste sich schon anhören er verderbe die Jugend. Das ging bishin zu extremer Zensur in diktatorischen oder autoritären Regimen.

Die Frage die sich stellt ist, hatte Platon recht? Kann Musik, in unserem Fall Rockmusik, etwas bewirken?
Können die Wächter etwas ändern?

Gehen wir zurück in die 60er und wir als Deutsche haben eine besonders gute Vergleichsmöglichkeite dieser Entwicklung direkt im eigenen, damals noch in unseren beiden, Ländern.

Während im Osten Honecker zunächst versuchte die Wirkung oder insgesamt Rockmusik ein zu dämmen Oh Ton: "Der schädliche Einfluß solcher Musik auf das Denken und Handeln Jugendlicher wurde grob unterschätzt" und als er erkannte, dass dies nicht gelang versuchte per Amtsbeschluss eine eigene "schmissige jugendliche Musikrichtung" zu entwickeln, die blöderweise nur ein lauer Aufguß richtiger Rockmusik war und niemanden so richtig mitriß, als Konsequenz davon gab es eine "Revolte" gegen diese Art von Musik, die sich wiederum im Punk niederschlug. Kurz gesagt, wo auch immer versucht wurde Rock tot zu schweigen oder durch etwas konformeres aus zu tauschen, ging das gründlich in die Hose, Rockmusik fand immer einen Weg.

Wer dieses Thema mit mir weiterdiskutieren möchte, der kann das gerne tun, meiner Ansicht nach gibt es aber noch genug Beispiele anhand derer belegt werden kann, dass die Frage danach ob die Wächter etwas ändern können mit einem klaren NEIN beantwortet werden muss. Rockmusik ließ sich nie aufhalten, unterdrücken, zensieren oder verbieten zumindest nicht für sehr lange! Interessante Artikel oder Filme für die Belegung und Vertiefung dieser These findest du z.B. hier und hier oder bemühe einfach selbst dein google Foo!

Im Westen hingegen ging das ganze etwas anders vonstatten und wir wenden uns nun der Kernfrage zu, kann Musik etwas verändern bzw. bestehende oder vorherrschende Verhältnisse variieren?

Sehen wir uns doch mal um was hatten wir denn so? Pink Floyd mit "the Wall" und einem Roger Waters, der auf der Bühne Mauern errichten ließ als politisches Statement, was haben wir daraus gemacht? Zu "the Wall" wird heute noch fröhlich getanzt, in Ü30 Diskos. Wir hatten Punk, Ton Steine Scherben, Macht kaputt was euch kaputt macht und keine Macht für niemand sind bis heute Parolen, die in der Punkszene überlebt haben, aber war das ausschlaggebend? In den 80ern war es etwas ruhiger, aber auch da gab es z.B. BAP mit Songs über die Kristallnacht oder ihrem Einsatz für den späteren Kanzler Schröder oder Slime, die ja wohl durchaus als Politpunk durchgehen und mal eben mit Alben wie Schweineherbst mit der BRD abrechnen. In den 90ern ging es wieder los mit Bands wie Ministry, Rage against the machine, NIN und ja auch Metallica mit Songs wie "One". Politische Aussagen waren und sind immer präsent wenn es um Rock geht, aber haben sie wirklich die Revolution irgendwo losgetreten?

Mal abgesehen von Alec Empire der in Berlin wegen Volksverhetzung verhaftet wurde, als er bei einer Demo die Menge dazu aufrief einen Aufstand zu starten, gab es wenige direkte Zusammenhänge.


Ich glaube es nicht, ich glaube nicht, dass Rockmusik allein Umstürze herbeiführen kann. Was aber definitiv der Fall ist, ist, dass sie als "Brandbeschleuniger" wirkt. Sie ist Meinungsbildend und International und ein Sepp Huber in Bayern kann genauso "Rage against the machine Texte lesen" und sich damit auseinander setzen, wie ein Mohammed Akbar in Saudi Arabien das kann. Das ist es, wovor totalitäre Regime Angst haben, es findet ein Umdenken statt, ein Wandel, der über Musik beschleunigt werden kann, ich glaube nicht, dass ein Zack de la Rocha nicht schon vorher ein politisch aktiver Mensch war und dass Menschen nur durch blosses hören von Songs auf die Strasse gehen, aber Umbrüche finden ja bekanntlich in den Köpfen und Herzen der Menschen statt und das ist auch der Ort wo Rockmusik passiert!

Abschliessend sei noch gesagt, dass ich diese Thema natürlich nicht ausreichend in einem Blogeintrag beleuchten kann, aber vielleicht ergibt sich daraus ja die eine oder andere Diskussion. Politik in der Musik hängt auch immer stark vom Einzelnen ab, inwieweit man zulässt, dass einen die Musik, die man hört, beeinflußt etc. Der ganze Aspekt der Indutrie, die politische Strömungen auch mal verkommerzialisiert, ist auch noch nicht angesprochen worden. Mich persönlich macht es traurig "Rage against Machine" auf einem Festival zu sehen und während Zack singt "You´re buing all the products that they´re selling ya" fest zu stellen, dass ich selber für das Produkt "Rage against the machine" in Form einer Karte eine Menge Kohle gelöhnt habe.

7 Kommentare:

Lars hat gesagt…

Hallo Rocker, music is indeed the story of life and living, how it is, how it was and how we would like it to be. The traveling minstrels of old were the source for news and stories, then as now when a song came and gave people new perceptions, and yes, political ideas, change could and can be made to happen.

guitarrockblog hat gesagt…

we live with it and through it, noone can deny that he/she is not influenced by trhe music one hears. Would you mind telling me how you stumbled into my blog?

Lars hat gesagt…

A freind of mine, Günter, brought it to my attention. He thinks he knows you.

guitarrockblog hat gesagt…

he does ;)

Anonym hat gesagt…

sehr intiresno, danke

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für die hilfreichen Beitrag! Ich würde nicht anders bekommen haben!

Anonym hat gesagt…

Haben Sie eine DYNAMITE Tag mein Freund!.