Walter ist ein waschechter New Yorker und da begab es sich Ende der 80er als unser Walter so um die 20 war, dass sich eine Bewegung in Gang setzte, die sich nach einem folgenschweren Minor Thread Song als "straight edge" bezeichnete. Die Geburtsstunde des NY hardcore, wenn man jetzt noch so Namen wie Youth of today, bei denen Walter Bass spielte, oder Gorilla Biscuits deren Songwriting hauptsächlich auf Walter zurückgeht erwähnt (und bei denen er auch Hauptakteur war), dann dürfte es langsam bei dem Einen oder Anderen mal klingeln.
Falls nicht, machen wir mal weiter, Die Gorilla Biscuits gelten heute noch trotz relativ weniger Veröffentlichungen als Hardcorelegende und nach dem Split machte unser Walter natürlich weiter und zeichnet sich mit seinen Bands und Produktionen, die danach kamen, für nicht weniger als einen neuen Stil von Rockmusik mitverantwortlich ... logischerweise Posthardcore!
Mit die erste Band die von der Presse mit dieser Bezeichnung im Licht der Öffentlichkeit bedacht wurde waren Quicksand, damals viel auf Tour mit einer gerade blitzartig aufstrebenden, sehr jungen Band namens Deftones, und dreimal dürft ihr raten, wer bei Quicksand die Gitarre und den Gesang bediente.
Aus dieser Bewegung vom NY hardcore herraus zum Posthardcore enstanden viele Bands , die später einen wichtigen Teil der Rockgeschichte bildeten und die dieser Posthardcoreszene zugerechnet wurden/werden z.B. Helmet, Orange 9mm, Fugazi, At the drive in, etc. etc. bis hin zu einigen der heute populärsten Untergrund Rockcombos wie Atreyu, Boy Sets Fire, oder Enter Shikari.
Posthardcore, konnte sich trotz Leuten wie Walter nie wirklich als eigenständiger Stil im "Mainstream - Rock" etablieren, allerdings ist er für viele Entwicklungen verantwortlich, New Metal z.B. wäre ohne diverse Posthardcore Bands niemals entstanden. Ich weiss es gibt Metalfans die wollen Page Hamilton, Trent Reznor und Konsorten heute noch mit siedendem Öl übergießen, dafür, dass sie Bands wie Korn möglich gemacht haben, aber so ist das nunmal. Übrigens gibt es nicht wenige Stimmen, die meinen Emocore wäre auch eine Auskoppplung von Posthardcore, das halte ich allerdings für ein bisschen übertrieben, der ganze Emomist klatscht nur neuerdings überall sein Label drauf, auch auf Bands, die es schon seit weit über 10 Jahren gibt.
Zurück zu Walter, der ist inzwischen Teilhaber des Lables Some Records, das unter anderem z.B. für die Platten von Hot Water Music verantwortlich ist, die übrigens auch von ihm produziert werden. (auch wenn die Jungs nicht singen können, eine Band die sich nach einem Bukowski Buch nennt muss toll sein)
Er gründet neben zahlreichen Nebenprojekten und der Labelarbeit die Band Rival Schools, verlegt seinen ständigen Wohnsitz nach Berlin und bringt mit Rival Schools eines der, meiner Meinung nach, besten Indie Alben aller Zeiten raus, "united by fate", dem zu Folge heisst Walters Fansite auch united by Walter. Abgesehen davon bringt er immer wieder mal akkustische Solostücke raus, und ist schon wieder an einem neuen Projekt namens Walking Concert dran.
Ich würde an dieser Stelle gern ein Video einfügen aber "united by fate" kam blöderweise über ein Major raus und die Stellen bei Youtube oft die "embeded" Funktion ab, daher der Link zu "used for glue".
Insgesamt ist Walter Schreifels ein nimmermüder Streiter für guten Indie Rock und Posthardcore und hat so manchem Rockinsider schon mehr als eine heimliche Lieblingsplatte beschert, ausserdem kann er im Gegensatz zu Kennedy jetzt wirklich behaupten: "Ich bin ein Berliner".
Ich denke all das rechtfertig einen Platz unter den unknown heroes.
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