Les Claypool - unknown heroes

Neulich, als ich die Kategorie unknown heroes mit Buckethead eröffnet habe, kam ich, an einem anderen relativ unbekanntem Helden der Bassgitarre nicht vorbei und deshalb möchte ich heute mal den "Colonel" vorstellen.

Sein deutscher Wikipedia Eintrag lässt folgendes verlauten:"Durch seine virtuose Technik wie auch seinen Sinn für außergewöhnliche Linien gilt Claypool als einer der besten und einflussreichsten E-Bassisten der heutigen Zeit."; bässer hätte ich das nicht in einen Satz packen können, ein dickes Lob an denjenigen, der diesen Artikel verfasst hat.



Er ist wohl auch einer der wenigen Bassisten, die in ihrer Biographie vermerken müssen, dass sie von einer professionellen Rockband beim Casting mit der Begründung "Du bist zu gut" abgelehnt wurden. Die Band bei der Leslie Edward Claypool als damals als 23jähriger vorspielte waren keine geringeren als Metallica, die kurz zuvor Cliff Burton auf tragische Weise verloren hatten (wir hatten das Thema neulich).


Im Nachhinein, bin ich dankbar, dass James Hetfield wohl die Hosen voll hatte, dass kein Mensch mehr auf seine Solos guckt, wenn der Junge Les am Bass rumballert.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass seine nonkonforme Art, als er z.B. aus Spaß Lars Ulrich fragte, ob dieser Bock hätte auf ein paar Isley Brothers tunes zu jamen, dazu führte, dass Metallica dann doch lieber den etwas "handzameren" Jason Newsted wählte.

Es ist auch völlig egal, warum, wichtig ist nur, dass solche Ausnahmekünstler wie Buckethead oder Les Clapool nicht in der zweiten Reihe irgendwelcher Bands versauern sollten, denn dadurch würde uns der großartige Output solcher Künstler, in vielen Fällen, verloren gehen.

Im Falle von Les Claypool wären das Beispielsweise:

Alles von Primus, der Southpark Song, Colonel Les Claypool's Fearless Flying Frog Brigade, diverse legendäre Auftritte mit Buckethead und diversen Jazzgrößen unter diversen Namen( z.B. Colonel Claypool's Bucket of Bernie Brains (C2B3)), unzählige Projekte mit unzähligen Genregrößen, was glaubt ihr, wen haben Limb Bizkit angerufen, wenn Sam Rivers im Studio Probleme hatte ;). Außerdem unzählige Gastauftritte bei Leuten wie Alice in Chains, Tom Waits oder Metallica, um nur einige zu nennen. Kollaborationen mit Ozzy Osbourne, diverse Soundtracks für Zeichentrickfilme, eigene Filme und Musik zu Computerspielen, kurz gesagt ihr habe alle schon mal was von Les Claypool gehört oder gesehen, nur wissen die meisten nicht, wen sie da gerade hören.





Der Mann ist ständig unterwegs in Sachen krudem Humor und exklusiver Abgefahrenheit, und spielt dabei einen Bass, der nicht von dieser Welt zu sein scheint, und das bezieht sich sowohl auf seine exklusive Bassgitarrensammlung (darunter einige Unikate die bei jedem Bassisten feuchte Träume auslösen wie z.B. der legendäre Rainbowbass und auch diverse andere Carl Thompson sowie Dan Maloney oder Eko Modelle) als auch auf sein Spiel.

2005 z.B. spielte er laut einer Datenbank in der Fans versuchen seine sämtlichen Projekte und Aktivitäten fest zu halten in mindestens 5 Projekten (ohne Gastauftritte), allein für seine "Fancy Band" waren es 23 shows.

Er ist kein wirklich total Unbekannter und hatte mit Primus auch einige Hits und eine Scheibe in den amerikansichen Top 10 allerdings, ist er aber auch nie in den Genuß der Popularität gekommen, die einem Genie, und ja ich benutze das G Wort hier ganz bewußt, wie ihm gebüren würde.

Gott sei Dank ist er kein Schreiner geblieben und hat sich dabei seine ellenlangen Finger abgeschnitten, sonst hätte er mich nie so herrlich quälen können, wie damals, als das Primus Album "Frizzle Fry" auf den Markt kam, und der Autor dieser Zeilen sich beim Versuch diverse Primus Riffs nach zu spielen fast die Finger gebrochen hätte.

Wenn es einen Bassgott gibt, ist Les sein Prophet!