Dienstag, 30. September 2008

Die Content Mafia und ihre Lakeien

So es ist wieder mal an der Zeit etwas los zu werden, das mir immer mehr auf der Seele brennt. Wer noch immer nicht den genialen Artikel von Demonbaby a.k.a Rob Sheridan gelesen hat, sollte das verdammt nochmal endlich tun, er ist lang, sehr lang, aber das must read für jeden der Musik mag, und das dürften, so denke ich, alle sein, die sich auf so einen blog wie meinen verirren.

Falls ich mich bei folgendem Eintrag in Rage schreibe (und er etwas lang wird) so bitte ich um Milde, auch für die explizite Sprachwahl, die sie in den nächsten Absätzen erwarten wird, denn ich bin Angesichts der Dreistigkeit mit der die Musikindustrie (oder generell die Unterhaltungsindustrie) dieser Tage in Deutschland vorgeht, mehr als nur etwas angesäuert!

Der Heise Artikel, der gestern die Runde machte und zu dem zur Stunde immer noch im Minutentakt die Kommentare einschlagen, hat deutlich gemacht wie weit diese Majorlabel Mafia (und ich nenne sie ganz bewusst so) geht. Sicherlich handelt es sich bei der Auslegung des Gesetztes, durch das Oldenburger Landgericht um einen Extremfall, denn hier reicht es schon aus, wenn man Tauschbörsennutzer ist. Das genügt um die Verbidungsdaten durch die Musiklobby erfragen zu lassen, somit stehen laut dieser Auslegung ca. 10 Mio Menschen in Deutschland schonmal unter Generalverdacht und ihre persönlichen Daten (plus Internetverbindungsdaten) können, von sagen wir mal Sony eingesehen werden.

Es gibt keine andere Industrie die ihre Kunden derart kriminalisiert, sie jagt und sie so sehr verachtet wie die Musikindustrie oder das erweiterte Konglomerat der Unterhaltungsindustrie.

Sie verbrennen Steuergelder mit dem Prozessen, die sie führen, hauen Millionen in Lobbyarbeit, damit auch jeder Politiker und Richter weiss, dass diese bösen Internetpiraten alle mit der Höchststrafe belegt werden müssen.

Die Justiz betätigt sich hier als Handlanger der paranoiden Musikindustrie (ich will hier nicht alle über einen Kamm scheren ich betrachte hier mal die großen vier) und natürlich freut sich ein Stefan Michalk seines zeichens Geschäftsführer der Interessensvertretung der Musikindustrie (wir bräuchten solche "Interesssensvertreter" gar nicht, wie wir nachher noch sehen werden) oder ein Herr Alexander Skipis der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins (zuständig eher für Hörbücher, Bücher etc.) über so eine Auslegung eines Gerichts, den Abschreckung ist hier das Mittel der Wahl.
Die Internet Gemeinde ist jedoch immer schlauer und schneller und findet immer technische Wege die Barrieren zu brechen und sie sind dabei durchaus nicht die bösen "Abzocker", die dem Musiker die Butter aufs Brot nicht gönnen, das macht die Musikindustrie schon seit Jahren mit viel perfideren perfekteren Methoden (und dieser Artikel ist Pflicht für jeden Musikschaffenden und wer´s nicht glaub kann bei mir nachfragen ich kann euch noch ein paar solcher Beispiele aus Deutschland vorrechnen)

Aber was soll man tun? Wie kann ein Musikfreak die Bands unterstützen und etwas daran unternehmen, wie kann er verhindern, dass diese Lobby nicht mal davor zurückschreckt die Gesetzte zu ihren Gunsten zurechtbiegen zu und auslegen zu lassen.

Nun man könnte beten wie ein Kommentator des Heise Artikels:

Stirb langsam...
swiss_news (143 Beiträge seit 30.10.04)
... du verfluchte Musikindustrie, - die Du uns unsere Privatsphäre wegen ein paar lumpigen Dollarsdurchlöcherst,- die unsere Gerichte mit harmlosen Downloadern überlastet, statt die
richtige Wirtschaftskriminalität zu bekmäpfen - die durch ihre Justiz-Aktivitäten tausende von Steuer-Eurosvernichtet- die meint, sie könne es sich leisten, ihre eigenen Kunden zuverklagen
Stirb, du erbärmliche Industrie, die den Anschluss ans InternetZeitalter verpennt hat
und mittlerweile mehr Anwälte als Künstlerunterstützt.
Stirb ganz langsam, aber sicher, damit jeder Stellenabbau so richtigweh tut,
damit jeder Deiner profitgierigen Manager sieht,
dass dieRepression gegen potentielle Kunden nichts bringt.
Gewinne um GottesWillen nicht die Erkenntnis, dass man den Markt besiegt,
indem manBedürfnisse des Marktes befriedigt.
Denn das einzige was Du noch verdient hast, ist jämmerlich bankrott zu gehen.
ich sag dazu nur AMEN aber jetzt mal im Ernst sollte man auf die Schulhöfe gehen und den Kindern erklären, dass der Onkel, der ihnen die Tokio Hotel Cds verkauft sie hinterrücks Verbrecher nennt und ihren Bill bescheisst? Ja, warum nicht?

Ich glaube es ist immer noch zu wenigen Konsumenten klar, was auf dem Spiel steht, und deswegen konsumiere ich schon seit Jahren nach dem Prinzip, das auch Rob Sheridan als Lösung vorschlägt ...

1. Keine Musik von Major Labels kaufen!
Wenn ich sowas hören will kann ich das oft per stream im Netz oder über webradio, oder bei Freunden etc. ohne mich Strafbar zu machen und wenn ein Künstler sowas nicht anbietet, dann höre ich ihn eben nicht oder gucke mir die Videos auf Youtube an etc. etc. ich weiss das ist hart aber ich tue das wirklich, auch wenn ich bei manchen Sachen gerne das Artwork oder die Special edition etc. haben würde.

2. Künstler direkt unterstützen!

Das ist das einzige was etwas bringt und wenn eine Band, die du magst, bei einem Major ist, dann supporte sie anders, geh zu den Konzerten, kauf Shirts (obwohl da auch oft Zwischenhändler abkassieren), Starte eine Fansite etc. und besonders sollten die Künstler unterstützt werden, die sich gegen diese beidseitige gierige Ausbeutung stellen. Beispiele finden sich genug, Trent Reznor (auf dem Link gibts mal eben ein NIN Album umsonst ich fände es aber angebrachter wenn ihr wenigstens 5$ da lasst), viele der kleineren Bands, Radiohead, verdammt nochmal sogar Madonna weiss, was die Stunde geschlagen hat und diese Leute sollten wir besonders Unterstützen damit in Zukunft eine Cd 5$ kostet und nicht 18$ von denen dann nur Centbeträge bei den Kreativen ankommen.


3. Verbreitet dieses Wissen!
Ja, erzählt es jedem so wie ich auch nicht müde werde in jeder Musikdiskussion und immer wenn ich solche Beiträge wie den heutigen auf Heise lese, die Nachricht an dem Mann/Frau zu bringen. Auch die Kinder verstehen vielleicht, dass es unter Umständen mehr Sinn macht die Bravo zu kaufen, wo Bill auf dem Cover ist als die CD. Erklärt den Eltern wie ihre Kinder kriminalisiert werden und wie jemand der einen bittorrent client auf seinem Rechner hat Vorverurteilt wird, obwohl er sich damit vielleicht nur den neuesten WOW Patch völlig legal holt. Vergleiche sind einfach, wer ein Auto hat, könnte damit jemanden umfahren, gut der hinkt zwar ein bisschen aber im Grunde genommen ist es derselbe Käse. Also verbreitet diese Artikel erzählt sowas der Band des Kumpels, der vielleicht gerade von einem A&R das Blaue vom Himmel versprochen wird etc. etc.! GET THE MESSAGE OUT!

4. Werdet Politisch.
Unterstützt keine Politiker die es für normal halten einen Großteil der Bevölkerung unter Generalverdacht zu stellen und die Lobbyisten in den Hintern kriechen etc. etc. mir ist schon klar, dass es durchaus noch wichtigere politische Probleme als dieses gibt, aber wenn sich die Politik und die Justiz schon von der Labellobby so hinbiegen lassen, von wem dann noch?
Versucht creative common in die Köpfe der Menschen zu bringen!

Den Hals nicht voll zu bekommen ist die einzige kreative "Leistung"dieser Lobbyverbände dabei geht es auch ohne selbige http://www.jamendo.com/de/ z.B. stellt mal eben so 12000 Alben von Künstlern zur Verfügung, die sich lieber auf ihre Fans verlassen wollen, als auf ein System das Fans und Musiker ausbluten lässt und sich verzweifelt durch Lobbyarbeit an etwas krallt, was schon lange verloren ist.
Einen erfolgreichen Tag euch allen, der Chefrocker

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nice Chefrocker.... finde den artikel mal echt klasse....kompliment!

guitarrockblog hat gesagt…

Danke, aber ich erzähle da eigentlich nichts neues, das predigen Leute wie Rob Sheridan oder Trent Reznor schon seit Jahren. Nur im Rahmen dieser unsagbar schwammigen Gesetzesvorlage wird es mal wieder aktuell ach hier noch ein anderer Artikel mit noch ein paar links zu Orten wo es auch Major Label Bandzeug zum legalen download gibt.

http://www.netzwelt.de/news/74056-musikindustrie-kaum-mut-fuer-neue.html

Anonym hat gesagt…

Merci beaucoup...