Freitag, 29. August 2008

Loudness War

Heute mal ein bisschen "Tech Talk" es geht um den Lautheitskrieg, ich versuche das ganze mal in einfachen Worten zu beleuchten, wer das genauer Wissen will, kann das hier tun.
Dieser Artikel beschreibt sehr ausführlich, was ich gestern, beim Anhören des neuen AC/DC Tracks, erfahren durfte.

Und gleich vorneweg, es geht nicht um Lautstärke, sonst müssten wir an dieser Stelle über Manowar diskutieren und das würde ich heute gerne vermeiden.

Wie sicherlich allen Rockhörern bewusst ist gibt es oftmals einen gewaltigen Qualitätsunterschied zwischen CDs, die schon etwas älter sind, und neueren Machwerken. Im Allgemeinen liegt dies aber meistens and der Kompression und Lautheit und nicht daran, dass Curt Cobain nur mit einer Gitarre und Maiden mit drei bewaffnet sind...

Ja wir sprechen hier von Lautheit und nicht von Lautstärke, ihr alle kennt das Phänomen, wenn ihr vor dem Fernseher sitzt und plötzlich die Werbung dreimal so laut erscheint, wie der Film vorher, glaubt mir einfach, sie ist es nicht. Wir haben das ganze im Studio mal nachgemessen die reine Decibel Zahl ist die selbe, und wir waren nicht die einzigen, die das gemacht haben.
Der Hauptgrund, warum also ein Ton in der Werbung so viel lauter erscheint, ist, dass die Dynamik der Audiosignale beim Postprocessing per Kompressor stark vermindert wird, Pegelspitzen also stark abgesenkt werden, um somit den Gesamtpegel des Signals anheben zu können, ohne dabei das Signal zu übersteuern. Der Ton in der Werbung hat also über die Zeit gesehen eine viel höhere Schallenergie und wird deswegen als lauter empfunden.

Genau dasselbe wird mit CD´s gemacht oder hat sich noch nie jemand von euch gefragt warum das Korn Album von 2005 so viel "fetter" ist als eine, sagen wir mal Sepultura Produktion von 91? Das Resultat des Ganzen ist, dass auf Differenziertheit im Sound verzichtet wird um einen möglichst breiten Soundteppich zu bekommen, leise und laute Töne werden so weit es geht "zusammen gestaucht" um der Cd einen möglichst satten Klang zu verpassen.

Der sognenannte Mastering Prozess, der den Aufnahmen einer Platte nachgeschaltet ist, bei dem es nur darum geht die Lautheit an aktuelle Produktionen an zu passen, wird in der Musik immer wichtiger und ja, es waren auch die Musiker selber die sich oft auf Samplern mit anderen Künstlern wiederfanden und dann erkannt haben "Der Song des anderen ist viel lauter und "dicker", das will ich auch." So begann der Krieg um die Lautheit bei Musikproduktionen.

Die Kunst dabei ist es, möglichst nahe an den dichtesten Soundteppich heran zu kommen ohne den Gesamtsound zu verzerren oder die Pegelspitzen soweit ab zu schneiden, dass nur noch "Brei" übrig bleibt. Es gibt dazu tausende Hörbeispiele auf youtube, ich hab euch nur mal eben eins rausgesucht ...



man sagt nicht umsonst, dass der Produzent mittlerweile, das unsichtbare Mitglied jeder Band ist.

Und solange der Druck auf Musiker so hoch ist, wird keiner es wagen eine Scheibe raus zu bringen, die auch nur um 0.5 db "leiser" ist als die der Konkurenz, schade, denn die einzelnen Instrumente hört man ohne diesen Wahnsinn sauberer und differenzierter. Da bleibt halt doch nichts anderes übrig, als sich die Band live an zuschauen, denkt da so mancher, aber auch live haben Kompressoren längst Einzug gehalten.

Aber mal ganz ehrlich, Hand aufs Herz, manchmal tut das auch richtig gut so ne "fette" Scheibe richtig auf zu reissen, scheiß auf Differenziertheit, wenn das Ding rumpelt!

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