Montag, 3. November 2008

Kritikfähigkeit

So der Urlaub ist vorbei und deswegen gehts heute wieder munter weiter.

Der Duden sagt uns über Kritikfähigkeit folgendes:
Kritikfähigkeit ist die Fähigkeit und Bereitschaft,
sachlich und situationsgemäß Kritik zu äußern und
anzunehmen sowie das spätere verhalten darauf
abzustimmen.
Beispiele:

Der Schüler/Die Schülerin kritisiert die
Vorgehensweise oder das Verhalten anderer.

Der Schüler/Die Schülerin ändert seine
Verhaltensweise entsprechend der geäußerten Kritik
Konfliktfähigkeit

Es geht also im weitesten Sinne um soziale Kompetenz aber bleiben wir mal bei der Kritikfähigkeit, bei der meistens das passive sich der Kritik aussetzten gemeint ist.
Doch was hat das mit Rockmusik zu tun? Nun ja, jeder der sich in diesem Metier bewegt sollte sich drei Dinge aneignen ...

1. Ein dickes Fell um Kritik ertragen zu können ... aber das ist eh klar. Beispiele gefällig?

"Wie zu erwarten war, gehen IF mit diesem Album auf Nummer Sicher und versuchen, so ziemlich jeder Publikumsschicht in den Allerwertesten zu kriechen. Den Fans des Göteborg-Stils wird mit Alibi-Riffs das Maul gestopft, während die Anhänger diverser amerikanischer Sounds ein wenig pseudomodernes, null originelles Zeugs vorgesetzt bekommen. Fridén kann zudem immer noch nicht richtig singen und klingt von Album zu Album auch in puncto Extremvocals austauschbarer."

...klingt nicht wirklich nach den zur Zeit in der Szene so vergötterten In Flames, oder? wurde aber von den gleichen Leuten geschrieben, die sie Jahre später in den Himmel gehoben haben. (übrigens wurde hier die "A sense of Purpose" besprochen)

2. Kritik annehmen können

klingt erst mal wie ein Widerspruch, man soll Kritik nicht an sich ran lassen, aber sie trotzdem annehmen? Nun, dazu ist zu unterscheiden zwischen berechtigter und unberechtigter Kritik. Auch eigentlich klar ... Friden kann mittlerweile singen und stopft eher seinen früheren Kritikern das Maul nicht zuletzt weil er sich wohl ein paar der Kritiken zu Herzen genommen hat uns sich ein paar Gesangsstunden gegönnt hat. Und egal für wie gut man sich hält, es gibt immer was zu verbessern. Und wer Punkt 2 nicht kann, kann sich auch nicht weiterentwickeln.

So gesehen ist eine gute Balance zwischen Punkt 1 und 2 notwendig um sich weiter zu entwickeln, besser zu werden, und trotzdem selbstbewusst auftreten zu können.

Was aber, ist Punkt 3?

Ganz einfach, etwas, was ich bei vielen Bands in letzter Zeit etwas vermisse, die Fähigkeit deutlich eine Meinung zu äussern und zu vertreten, ja ich weiss jetzt werden viele schreien, aber die Ärzte und Rage Against the machine und blah ... tja aber die Jungs sind alle weit jenseits der 30, selbst die White stripes (und bitte nicht immer nur seven nation army als Beispiel nehmen, wie wärs mit "You Don't Know What Love Is" eine passendere Beschreibung für George Bush fällt mir nicht ein) .
Ich habe in letzter Zeit weit zu wenig junge Bands getroffen, die das Maul aufreissen und ich finde das schade. Selbst ein scheinbar künstlerisch poetisch verträumter Matt Bellamy, wählt in seinem Soldiers Poem sehr deutliche Worte, wohingegen junge Rockmusiker dieses Feld sogar eher dem Hip Hop überlassen und sich, mit Ausnahme vom Hardcore, und hier und da ein paar wenigen Metal-Combos völlig aus der Realität zurück ziehen. Warum nehmen sich Bands wie Kill Hannah oder The BossHoss politische Theman immer nur am Rande vor und wenn dann so herzlos nach dem Motto "hmmm wir brauchen neben den 5 Schnulzen noch einen politischen Songs, aber bitte nur nicht zu konkret werden"? Wenn ihr nichts zu sagen habt, dann könnt ihr doch gleich die Klappe halten.

Nein, wollen wir mal nicht ganz so böse sein, Rockmusik ist im Großen und Ganzen Gott sei dank noch nicht auf dem Niveau einer von Disney hochgezüchteten Barbie Hooker namens Miley Cyrus angekommen.
Aber ich freue mich über jede Band die nicht nur zwischen 1 und 2 jongliert, sondern auch von der eigenen Redefreiheit gebrauch macht.

und es gibt sie ja doch noch, so einzelne junge Bands die das Maul aufreissen ...



einen guten Start in die Woche,

der Chefrocker

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