Donnerstag, 16. Oktober 2008

Ich bin ein Star bringt mir ein Gebüsch

"Bring me a shrubbery" forderten einst die "Knights who say ni" im Monty Phython Klassiker "Monty Python and the holy grail". Nur um kurz darauf ihre Forderungen zu erweitern, zu den Aufgaben gehörten unter anderem auch die Größte Eiche im Wald mittels eines Herings zu fällen, König Arthus dachte sich bestimmt ihn tritt ein Pferd bzw. eine Kokosnuss, als er diese Forderung hörte.

So müssen sich dieser Tage auch so manche Veranstalter fühlen, wenn sie die Cateringlisten der Stars und Möchtegernstars zu gesicht bekommen.
"Catering Liste" heisst das Zauberwort und wenn man über selbige spricht, kommt man an Fritz Rau wohl nicht vorbei, der diese Dinger laut einer Legende, nach einem Zwischenfall auf einem Konzert erfunden hat. Janis Joplin weigerte sich einst nach zwei Flaschen Tequila auf die Bühne zu gehen, wenn er nicht noch eine Flasche von diesem Zeug ran schafft. Es war aber leider keine mehr da und nur durch die beherzte Drohung von Fritz, er würde den Leuten das Geld zurück zahlen, wenn sie nicht spielt, einigte man sich dann darauf, dass es eine Flasche Whiskey auch tun würde.
Seither erfragte Fritz, der wohl Deutschlands größte Veranstalterlegende ist, die Wünsche seiner Gäste im Vorraus und erfand damit die Cateringliste!


Sie reichen von Wahnsinnig bishin zu bescheiden und sind ein gut gehütetes Geheimniss der Veranstalter, aber wie immer sickert sowas dann doch durch.
Es gibt da z.B. einen Van Halen der seinerzeit mehrere Kristallschüsseln voll mit M&Ms verlangte, wobei darunter bitte keine braunen sein sollten, was natürlich heisst, dass die irgendein Hivi per Hand vorher aussortieren muss.

Es gab und gibt immer noch viele solcher Exzesse, ich persönlich habe Cateringlisten von Bands gelesen, die kein Mensch kennt (also die Bands), die aber länger waren als deren Tech Rider und das nur, weil sie auf irgendeinem Label gesigned waren. Und meine Erfahrungen decken sich auch in etwa mit denen von Fritz. Die ganz Großen sind meistens gar nicht so stressig, aber diejenigen unter den Großen, die Sonderwünsche haben, haben dann auch gewaltige oder gewaltig skurille Sonderwünsche (ich sag nur Unterhosen).
Metallica haben z.B. auch immer ewig lange Listen. Die hier nebendran ist nur ein Auszug, des Teils für den dressing room, der Gesamtkatalog für Catering inklusive Mittagessen und blah ist ca 50 Seiten und nein da ist der Techrider und sonstige Vereinbarungen noch nicht mit drin!!! Die Ausgaben von verschiedensten Musikmagazinen in denen diese Listen veröffentlicht werden sind immer unter den meistgekauften, gossip sells.
Ich weiss es nicht mehr auswendig, was an Kuriositäten drauf war, aber der Gesamtwert eines Ozzy Osbourne Einkaufszettels z.B. belief sich auf fast 10000$, damit machen andere Leute ein komplettes Metalalbum. Und was sollen solche Sachen wie 3 rohe Eier (bei Metallica auf der Liste) , oder Minigolf spielen im Backstageraum (ja sowas will z.B. der Iron Maiden Bruce), seriously WTF?

Gut, manchmal ist es verständlich, wenn seltsames verlangt wird, wenn z.B. ein Jüdischer Gitarrist etwas Kosheres Essen will (davon gibt es mehr als ihr denkt ... Bob Dylan, Gene Simmons, Michael Balzary a.k.a. Flea, wie überhaupt die gesamten Chilli Peppers oder Lou Red etc. etc.) oder die seltsam anmutenden Listen eines Curt Cobain, auf denen immer nur draufstand was er alles nicht isst. Das kam aber daher, dass der Gute an einem Reizdarm litt und deshalb vieles laut seiner Ärzte nicht Essen durfte. Es kam regelmässig zum Eklat, wenn diese Liste nicht eingehalten wurde und Courtney sich den Caterer zur Brust nahm.

Klar ist nur, dass es hierbei ,wie überall, diejenigen gibt die bei sowas immer über die Stränge schlagen müssen. Wie z.B. eine bestimmte Band aus dem Ruhrgebiet die kaum einer kannte und schon verlangten sie auf einer 3 Seiten langen Gesamtliste unter anderem sechs Flaschen einer bestimmten Marke Wasser. Und wehe der Veranstalter hatte Stress damit, das besagte Wasser auch zu besorgen, weil es in Bayern nunmal nicht verkauft wird. Da wird dann stundenlang verhandelt ob man ein anderes nehmen darf und am Ende wird es doch nicht getrunken sondern nur zum Gurgeln verwendet. Die Vermutung liegt nahe, dass es bei solchen Sachen nur um den Schwanzvergleich geht und um die Tatsache mal nach zu gucken, ob der Veranstalter auch liest, was man ihm da schickt.

So endet mein Eintrag für heute mit einem Aufruf.

Liebe Bands, die ihr solche Forderungen stellt. Die meisten Veranstalter, die das richtig machen, kümmern sich um euch (ich wurde oft angerufen, ob es bei uns Vegetarier gibt etc. etc.), auch ohne, dass ihr das große Arschloch raushängen lassen müsst, ausserdem müsst ihr ja nicht spielen, wenn ihr nicht auf euer geliebtes von Jungfrauen direkt an der Quelle geschöptes durch Seide gesiebtes Wasser verzichten wollt. Dann solltet ihr noch mal eben darüber nachdenken ob ihr nicht lieber doch nichtnutziger Schmarotzer der Medienlandschaft werdet, wie z.B. Naddel oder so. Musiker, ist in so einem Fall dann eher nichts für euch, da muss man auch mal verzichten und improvisieren können.
Ausserdem ist es viel wichtiger eine gute show zu spielen anstatt den Veranstalter in den Wahnsinn zu treiben, dann wird man auch eher wieder eingeladen, gell.
Wenn ihr natürlich Metallica heisst, dann könnt ihr euch sowas ab und an mal rauslassen, aber die waren bestimmt auch 20 Jahre ohne diesen Scheiß unterwegs und nochmal zur Erinnerung, ein David Bowie kommt mit "klimaanlage abdrehen ein paar Früchte und irgend einen Tee" klar, nehmt euch daran mal ein Beispiel!


Liebe Veranstalter, die ihr immer übersparsam seid und niemandem etwas gönnt und verständlicherweise auf den Break even kommen wollt. Auch Musiker sprechen untereinander und die Qualität eurer Veranstaltungen, spricht sich auch rum. Kümmert euch um eure Musiker/Künstler, denn wenn sie sich wohlfühlen, spielen sie bessere Shows, bessere shows heisst mehr Publikum, heisst mehr Geld. Eine Schale Früchte und ein kaltes Bier kann also durchaus eine Investition sein. Es gibt Läden in denen haben sehr bekannte Musiker fast für Lau gespielt und die Bude voll gemacht, nur weil sie sich mit den Veranstaltern gut verstanden haben, wie glaubt ihr nicht? Es gab zu Nürnberg mal einen Laden,der war so klein, dass kaum 40 Leute rein passten, dort spielten einst die Fantastischen 4 vor ziemlich genau 40 Leuten, mehr gingen ja nicht rein. Jahre später, drüben im Stadion, erwähnte Thomas D diesen Laden und die nächsten 15 shows dort waren ausverkauft, mittlerweile ist der Laden umgezogen in eine etwas größere Location. Es lohnt sich also, trotz beschränkter Mittel, nett zu den Bands zu sein und ihnen zu helfen, möglichst gut ihren Job zu machen, dazu gehört nunmal auch gutes Essen und ein bisschen Treibstoff.

Wen sowas interessiert, der kann sich hier den Overkill an Bandrequirements geben!


Es lohnt sich manchmal meine Einträge bis zum Ende zu lesen ;)


der Chefrocker!

3 Kommentare:

Metallschaedel hat gesagt…

Hehe Sachen gibt's die glaubt man nicht.

guitarrockblog hat gesagt…

und dabei sind unsere Rocker noch so bescheiden im Vergleich zu den Pop Divas , versuch mal in einem Standard Club Meditationskammern her zu bekommen ;)

guitarrockblog hat gesagt…

übrigens Gratulation zu deinen ACDC Karten, ich hatte am Samstag in den 12 Minuten in denen die in Deutschland ausverkauft waren keine Chance mehr ... :(